Kreisvorsitzender Rainer Fischer Es gibt nichts zu beschönigen. In ihrer Kreiskonferenz in Ebnath stellten die Tirschenreuther Genossen die analytische Betrachtung in den Mittelpunkt.
Einen Rechenschaftsbericht mit selbstkritischen Tönen lieferte der alte und neue SPD-Kreisvorsitzende Rainer Fischer. Das „nicht so tolle Ergebnis“ der Kreistagswahl 2014 habe sicherlich nichts mit schlechter Arbeit der SPD-Kreistagsfraktion zu tun. Selbst der politische Gegner zolle hier immer wieder Respekt. „Aber wir haben es wohl versäumt, unsere Arbeit auch entsprechend offensiv darzustellen“, räumte Fischer ein. Es könne, so Fischer, nicht auf Dauer so bleiben, dass die „sogenannte Zukunfts-Liste“ fast die Hälfte der Mandate der SPD-Fraktion erreiche. „Sie hat im Gegensatz zu uns bisher wirklich nichts geleistet“, stellte Fischer fest.
Eher könne man sagen, dass sie sich in der kurzen Zeit schon einiges geleistet habe und sich mit ihrer „CSU-Mutter“ handstreichartig das Amt eines Stellvertretenden Landrats gesichert. „Ansonsten war von dieser Truppe nichts zu sehen“, führte der Kreisvorsitzende aus.
Schmerzhafte Verluste
Natürlich sei es schmerzhaft gewesen, dass zwei Mandate verloren gegangen sind. Wenn man aber in zwei einwohnerstarken Städten nur noch auf knapp über zehn Prozent der Wählerstimmen komme, dann sei dies durch kleinere Gemeinden auf Kreisebene kaum auszugleichen. Landratskandidatin Brigitte Scharf habe ein respektables Ergebnis eingefahren. Bei einem amtierenden Landrat und einem CSUler als Gegenkandidaten bleibe eben nicht mehr viel für die SPD über.
In ihrer Arbeit werde die Kreistagsfraktion darauf achten, dass die Haushaltskonsolidierung mit ausgewogenen Sparmaßnahmen erfolge und der Landkreis nicht kaputtgespart werde. Nach wie vor stehe die SPD zu Windkraftanlagen an geeigneten Standorten. Nach Ansicht Fischer werde die „10 H-Regelung“ fallen. Bei den Kommunalwahlen in den Städten und Gemeinden habe man den Verlust des Bürgermeisteramts von Peter Merkl in Immenreuth hinnehmen müssen. Umso größer sei die Freude über den Gewinn in Ebnath von Manfred Kratzer und in Waldershof von Friederike Sonnemann gewesen sowie die Wiederwahlen von Peter König in Neusorg und Uli Roth in Krummennaab.
In seinem Rechenschaftsbericht streifte Fischer auch die Bezirkstags-, Landtags-, Bundestags- und Europawahlen. Besonders erfreulich sei der Mandatsgewinn von Uli Grötsch als Nachfolger Werner Schieders im Bundestag gewesen, besonders schmerzhaft der Verlust des Bezirkstagsmandats von Brigitte Scharf.
Nachdenklich stimmte den Kreisvorsitzenden die Mitgliederentwicklung, erstmals sei man im Kreisverband auf unter 1000 gesunken. „ Wir sollten die vor uns liegenden zwei wahlkampffreien Jahre verstärkt zur Mitgliederwerbung zu nutzen“, appellierte Fischer. Auch bei den Jusos wolle man einen neuen Anlauf starten.
Sternstunde in Kemnath
Einen Blick warf Fischer auch auf die zahlreichen Veranstaltungen in den vergangenen beiden Jahren. Die Feierstunde in Kemnath zum 80. Jahrestag der Rede von Otto Wels gegen das Ermächtigungsgesetz 1933 sei eine „Sternstunde der Landkreis-SPD“ gewesen. Hervorgehoben wurden vom Vorsitzenden auch die Energiekonferenzen der Arbeitsgruppe Energie unter Federführung von Edgar Wenisch, der 30. Geburtstag der Landkreis-AsF mit Festredner Ludwig Stiegler oder das „Windfest“ bei Ellenfeld.
Bericht und Bild: Holger Stiegler